Rechtsextreme gegen CSD am 14.6.2025 in Pforzheim Polizei greift friedliche Gegendemonstrant*innen an

Bericht eines von der Polizei verletzten Linke-Mitglieds aus Stuttgart

Am 14.06. mobilisierten sich über 300 Menschen, um den CSD vor rechtsextremistischen Organisationen wie z.B. “Störtrupp Süd”  zu schützen. Darunter waren auch Linke-Mitglieder. Die Rechtsextremen schafften es nicht, wie angekündigt 150 ihrer Anhängerschaft zu mobilisieren, sondern nur 80. Erfreulich, dass sie schwächer waren als sie vorgaben.

Schon vor dem Beginn des Demozugs haben vereinzelt Personen aus dem rechten Spektrum gefilmt, gestreamt und auch gepöbelt. Aus dem Grund haben einige Teilnehmer*innen zum Eigenschutz ihrGesicht geschützt.  Gegen 12 Uhr ging dann der Demozug der rechtsextremen Kundgebung “für traditionelle Werte” vom Bertha-Benz-Platz los - und somit auch wir Gegendemonstrant*innen.

Da wir die Route den CSD schützen wollte, liefen wir parallel die Nebenstraßen entlang mit den 1.300 Teilnehmer*innen des CSD´s mit. Gegen 13 Uhr endete unsere Route mitten im CSD am Rathaus bei der CSD Party.

Als zwei Genossinnen mit mir eine kleine Runde durch das Party-Gelände machen wollten, wurden wir ohne Verwarnung oder sonstiges gepackt. Durch meinen Schreck in dem Moment verstand ich erstmals gar nicht, dass es die Polizei war. Dass so ein Überfall aus dem Nichts mitten auf der CSD Party zu einer Eskalierung zwischen Polizei und Demonstrierenden führte, sollte niemanden wundern. Als ich zwischen Polizei und Genoss*innen war, drückte einer der Polizisten meinen Kopf komplett nach rechts, zerrte mich an Haaren, Rucksack und T-shirt. Ich bekam starke Schmerzen auf der linken Körperseite. Als ich irgendwie aus der dichtenMenge rausgekommen bin, wollte ich erstmal weg. Nach 4 Schritten lag ich nun wieder auf dem Boden, weil ein Polizist mich angegriffen hat.

Kurz danach folgte meine Festnahme. Nach meiner Durchsuchung beschwerte ich mich sofort über meine Schmerzen. Statt die Demo-Sanitäter*innen zu mir zu lassen, wurde mir gesagt, dass ich und meine “Kollegen” selbst Schuld an der Situation seien. Währenddessen wurden drei weitere Genoss*innen mitgenommen und auf andere Teilnehmer*innen eingeschlagen und um die 100 gekesselt. Selbst Sarah Mirow, welche als parlamentarische Beobachterin da war, war der Polizei egal und wurde somit auch mit eingekesselt. Vorgeworfen wurden uns Nazi-Gegner*innen unter anderem: Diebstahl, versuchte Gefangenenbefreiung, Vermummung.

Während ich im Krankenhaus war, verfolgte ich die ganze Situation weiter auf meinem Handy. Die Nazis durften ihre Route, komplett laufen. Einzelne Blockaden dagegen, darunter eine Sitzblockade - alle wurden durch Prügel, und Pferden der Polizei durchbrochen, damit die Nazis weiter laufen konnten.

In den Livestreams konnte man sehen, wie Teilnehmer*innen aus “Die Heimat”, “DST” und “Black Elite” Genoss*innen anpöbelten und ihnen auf dem Weg zur Bahn drohten. Auch dort kam es zu einer kurzen willkürlichen Festnahme aus dem Nichts.

Im großen ganzen war eine Sache am auffälligsten: Es waren absolut mehr Antifaschist*innen da, als es Nazis waren. Außerdem knackte die Stadt Pforzheim, mit 1.300 Teilnehmer*innen am CSD, ein Rekord!

Die Polizei schützte die Faschist*innen, machte ihnen die Wege frei und erlaubte, dass mehrfach gefilmt und gedroht wird. Einkesseln, Festnahmen und Schläge gegen friedliche Demonstrierende und Antifaschist*innen auf der einen Seite und der Schutz von Faschisten auf der anderen Seite, haben in Pforzheim erneut gezeigt auf welcher Seite der Staatsapparat und seine Polizei steht.